Stubentiger brauchen Bewegung
Katzen, die draußen leben, verbringen einen großen Teil des Tages mit der Jagd. Sie unternehmen ausgiebige Streifzüge, um Beute auszumachen und haben, je nachdem ob es sich um Mäuse, Vögel, Insekten oder Reptilien handelt, unterschiedliche Fangstrategien, die nicht jedes Mal von Erfolg gekrönt sind. Nahrungsbeschaffung erfordert höchste Konzentration, Reaktionsschnelle und den vollen körperlichen Einsatz.
Im Gegensatz dazu scheint es, als würden unsere Wohnungskatzen wie im Schlaraffenland leben. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Futter steht den ganzen Tag zur Verfügung. Erkundungs- und Jagdverhalten sind nicht mehr gefragt. Die Folge: Den Stubentiger plagt die Langeweile, er ist frustriert und wird dadurch nicht selten auch aggressiv. Noch dazu bringt das faule Leben immer mehr Speck auf die Rippen.
Mit ein bisschen Fantasie und ohne großen Aufwand kann man aber auch für die Wohnungskatze die langweilige Futteraufnahme zur interessanten „Beutejagd“ umgestalten. Und so geht’s: Wenn die Katze bisher freien Zugang zum Futter hatte, dann bekommt sie künftig nur noch morgens und abends zwei winzige Mahlzeiten aus dem Napf. Der größte Teil der Tagesfuttermenge muss erbeutet werden. Zum Beispiel:
- Kleine Trockenfutterportionen an immer wechselnden Plätzen verstecken. Katzen sind Kletterkünstler und turnen gern auch auf Regalen herum, wenn dort etwas Essbares zu finden ist.
- Kleine Plastikbälle mit Loch mit Trockenfutter füllen. Möchte die Katze fressen, muss sie den Ball und damit auch sich bewegen.
- Manche Katzen lieben es, Futter auszupacken. Gut geeignet zum Befüllen sind kleine Papiertütchen oder –schachteln. So kann sich die Katze als Auspackkünstler betätigen.
- Trockenfutterhäppchen werfen und von der Katze fangen lassen. Das bringt den Stubentiger richtig auf Trab – fast so wie auf der Jagd!
© Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.