Tierarztpraxis Dr. Mertens und Küppers - Part of Anicura

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Aktuelles

Rund um unsere Praxis

Aktivprogramm für Hunde

So fördern Sie die Bewegungsfreude Ihres Vierbeiners

 

© Behr/bpt

 

Die Sache mit dem Übergewicht Ihres vierbeinigen Freundes hat auch etwas Gutes: Sie haben beschlossen, dass er abspecken soll und werden ab heute den Alltag mit ihm völlig anders gestalten.

Künftig wird sich Ihr Hund mehr bewegen, sein Futter erarbeiten und dabei Kalorien verbrauchen.

Die wichtigste Voraussetzung: Füttern Sie bitte nicht mehr als die von Ihrer Tierarztpraxis individuell für Ihren Hund berechnete Tagefuttermenge und verzichten Sie konsequent auf Leckereien zwischendurch. Bedenken Sie, dass ein kleiner Keks für den Hund einem Hamburger entspricht, den Sie mal eben zusätzlich zu den Mahlzeiten essen!

Das Abnehmen wird umso erfolgreicher, wenn Ihr Hund täglich mehrere kleine Mahlzeiten erhält. Das erhöht die Menge an Energie, die während der Verdauung verbraucht wird. Wiegen Sie deshalb morgens die Tagesfutterration genau ab und teilen Sie sie in mehrere kleine Portionen auf.

Regelmäßige Mahlzeiten sind eher langweilig. Lassen Sie die tägliche Nahrungsaufnahme für Ihren Hund zum Erlebnis werden:

  • Verstecken Sie kleine Futterportionen in Wohnung und Garten und lassen Sie Ihren Hund suchen.
  • Lustig ist auch das „Hütchenspiel“, zu dem Sie mehrere Joghurtbecher oder Plastikblumentöpfe umgedreht aufstellen und unter einen davon Futter legen. Mit ein bisschen Übung wird Ihr Hund den richtigen Becher anzeigen und versuchen an das Futter zu gelangen. Dabei dürfen Sie ihm ruhig helfen.
  • Spielwürfel (Buster Cubes), die mit Trockenfutter gefüllt werden können, erfordern die ganze Geschicklichkeit Ihres Hundes, durch Bewegen des Würfels in den Genuss der Futterbröckchen zu kommen.
  • Mehrmals täglich kleine Übungen wie „Sitz“, „Platz“ und „Komm“, die bei korrekter Ausführung umgehend mit Futterhäppchen belohnt werden, machen Ihrem Hund nicht nur Spaß, weil er gemeinsam mit Ihnen etwas tun kann, sondern festigen zudem auch noch die Rangordnung – ein toller Nebeneffekt!

Neben der Fütterungsumstellung spielt regelmäßige Bewegung beim Abnehmen eine wichtige Rolle:

  • Gehen Sie möglichst mehrmals am Tag mit Ihrem vierbeinigen Freund spazieren und gestalten Sie diese Ausflüge spannend und abwechslungsreich. Ball- und Stöckchenspiele, kleine Gehorsamsübungen für die Konzentration, gefolgt von entspannenden Schnüffelphasen zum „Zeitungslesen“ lassen sich gut kombinieren.
  • Verabredungen mit anderen Hundehaltern zum Spielen und Toben dienen der körperlichen Ertüchtigung und lassen Hundeherzen höher schlagen.
  • Naturhindernisse wie Gräben und umgestürzte Bäume bieten gute Möglichkeiten, Springen, Balancieren und Klettern zu trainieren. Wenn Sie Ihren Hund dabei tatkräftig unterstützen, hat er noch mal so viel Spaß. Sollten Sie selbst nicht so gut zu Fuß sein, um Ihren Hund bei diesen Aktivitäten begleiten zu können, überlegen Sie doch mal, ob es in Ihrem Bekanntenkreis jemanden gibt, der Ihnen diese Aufgabe gern abnimmt.
  • Schwimmen steigert die Aktivität in besonderem Maß. Vielleicht haben Sie ja eine „Wasserratte“ zu Hause und können Ihrem Vierbeiner den regelmäßigen Sprung ins kühle Nass ermöglichen.
  • Auch im Haus und Garten können Sie gemeinsame Such-, Versteck- und Bringspiele planen, bei denen das Lieblingsspielzeug Ihres Hundes zum Einsatz kommt. Denken Sie aber daran, dass immer zur Verfügung stehendes Spielzeug seinen Reiz verliert. Teilen Sie Spielsachen zu und nehmen Sie sie auch wieder weg. So wird das gemeinsame tägliche Spiel für Ihren Hund zum „Highlight“!
  • Für sportlich veranlagte Hundebesitzer ist das Fahrradfahren eine gute Möglichkeit, den überflüssigen Pfunden Ihres Hundes zu Leibe zu rücken. Am Fahrrad laufen ist jedoch nur nach langsamer Eingewöhnung für gesunde Hunde geeignet, die mindestens ein Jahr alt sind. Bevor Sie also aufs Rad steigen, stellen Sie Ihren Freund zum Gesundheitscheck in Ihrer Tierarztpraxis vor.
  • Bei Hundesport wie Agility und Dog Dancing oder Rettungshundearbeit wird nicht selten die Leistungsgrenze des tierischen Sportlers überschritten. Gesundheitsschäden können die Folge sein. Bitte bedenken Sie, dass nicht alle Hunde Akrobaten und zum Leistungssportler geboren sind! Betreiben Sie solche Sportarten oder Arbeit mit dem Hund erst dann, wenn eine tierärztliche Untersuchung die absolute Tauglichkeit Ihres Vierbeiners bescheinigt hat.

Mit Sicherheit werden Sie herausfinden, welche Form der körperlichen Betätigung für Ihren Hund geeignet ist, ihm Spaß macht und gleichzeitig hilft, überflüssiges Gewicht zu reduzieren.

 

© Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.

 

Ein Welpe kommt ins Haus

Was man beachten sollte

 

© Behr/bpt

 

Wer stolzer Hundebesitzer werden will, der sollte sich der Verantwortung bewusst sein, die er mit dem Einzug eines Welpen übernehmen wird. Neben artgerechtem Umgang und richtiger Ernährung gehört auch, die Gesundheit des Tieres zu schützen.

 

Was Hänschen nicht lernt…

 

Ein Welpe von ungefähr zehn Wochen entspricht einem wenige Jahre alten Kleinkind. Wie das Menschenkind die Mitkinder, so braucht auch ein Hundekind den Kontakt zu anderen Welpen. Man darf ihn keinesfalls isoliert aufwachsen lassen. Regelmäßiges Spielen mit Gleichaltrigen und ab und zu einen Rüffel von erwachsenen Hunden braucht er, um später mit seinen Mithunden gut auszukommen.

So genannte Welpenspieltage sind eine gute Sache zur Sozialisierung des Welpen und zum Informationsaustausch ihrer Besitzer. Das Angebot an Welpen- und Hundeschulen ist riesengroß. Die Qualität der Ausbildung und die Qualifikation der Trainer sind allerdings sehr unterschiedlich. Wie Sie für Ihren Hund und für sich die richtige Wahl zu treffen, finden Sie hier: Kriterien gut geführter Welpengruppen und Hundeschulen.
Lange Spaziergänge sind für den Kleinen genauso ungesund wie Treppenlaufen, aber man sollte ihn unbedingt schon früh mit der Umwelt vertraut machen, in der er sich später selbstsicher bewegen soll. Durch das eigene Auftreten gibt man dem Junghund Sicherheit. Und wenn er mal Angst hat, dann sollte man ihn nicht bedauernd tätscheln, denn er interpretiert die jammernde Stimme leicht falsch und meint, dass sein Mensch auch Angst hat.

Mindestens ebenso wichtig ist es, dass man Hundekinder spielerisch daran gewöhnt, ihren Körper, die Ohren und Zähne begutachten zu lassen ohne dass sie sich dem Zugriff ihres Menschen entziehen. Nur so kennt man den normalen Zustand und kann eventuelle Veränderungen frühzeitig feststellen.

 

Gesundheitsvorsorge

 

Besser vorsorgen als heilen! Dieser Grundsatz gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch für den Hund. Durch gezielte Gesundheitsvorsorge können auch bei Tieren viele Erkrankungen vermieden oder zumindest im Anfangsstadium erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Unerfahrene Welpenbesitzer meinen oft, sie hätten ja ein entwurmtes und geimpftes Tier gekauft und müssten sich nun darum nicht mehr kümmern. Das ist falsch! Um sicher zu sein, dass der neue Hausgenosse auch wirklich gesund ist, sollte er möglichst innerhalb der ersten 14 Tage, nachdem er bei Ihnen eingezogen ist, in der Tierarztpraxis vorgestellt werden. Denn Hundewelpen sind von gefährlichen Infektionen bedroht und häufig von Parasiten befallen, die ihnen das Leben verleiden. Auch falsche Ernährung kann eine Reihe von Krankheiten verursachen.

  • Was kommt in den Napf?
    Bieten Sie Ihrem Hundekind von Anfang an eine abwechslungsreiche und hochwertige Ernährung. Einseitige Futterzusammenstellungen und mindere Futterqualität ist Sparsamkeit am falschen Ende. Fertigfutter ist ausgewogen und enthält, was ein heranwachsendes Tier braucht. Sie können die Nahrung natürlich auch selbst zuzubereiten. In diesem Fall sollten Sie jedoch den Nährstoffbedarf Ihres Tieres berechnen lassen, damit es nicht zu einer Mangelversorgung notwendiger Nährstoffe kommt.
  • Äußere Parasiten
    Die Haut und auch der äußere Gehörgang von Hunden bieten einigen Plagegeistern den geeigneten Standort, um durch Graben, Nagen, Stechen oder Beißen an die lebensnotwendige Nahrung Blut oder Hautzellen zu gelangen. Zu den wichtigsten Vertretern zählen Flöhe, Zecken und Milben. Sie schmarotzen mal länger, mal-kürzerer und quälen die Vierbeinern durch auftretenden Juckreiz, Hautentzündungen (Räude, Flohallergie!), Falten-
    und Krustenbildung. Vor allen Dingen können sie auch Krankheitserreger wie Babesien und Borrelien durch Zecken oder Bandwürmer durch Flöhe übertragen. Deshalb ist es ratsam, nicht nur Welpen auf äußere Parasiten untersuchen zu lassen, sondern auch später das erwachsene Tier zu beobachten, ob es sich häufig kratzt.
  • Innere Parasiten
    Bei den inneren Parasiten sind es vor allem die Würmer, am häufigsten die Spulwürmer, die den Tierkindern zu schaffen machen. Hunde können schon im Mutterleib befallen werden oder aber sich später über die Muttermilch während der Säugeperiode anstecken. Bei starkem Spulwurmbefall kommt es zu Entwicklungsstörungen, Blutarmut, Husten und Durchfall. Auch Menschen können sich beim Spielen mit verwurmten Tieren anstecken. In den meisten Fällen entwurmt bereits der Züchter seine Jungtiere mehrfach ab dem Alter von 14 Tagen. Trotzdem ist es ratsam, den Hundewelpen in der 9. bis 12. Lebenswoche nochmals zweimal in 14tägigem Abstand zu entwurmen oder wenigstens Kotproben untersuchen zu lassen. Danach sind bei ausreichend hygienischen Umweltbedingungen regelmäßige Entwurmungen oder Kotuntersuchungen in dreimonatigen Abständen ausreichend.
    Außerdem gibt es verschiedene Bandwurmarten, die sich im Dünndarm von Hunden ansiedeln können. Einige davon sind für den Menschen ausgesprochen gefährlich. Die Bandwurmeier, die von den Tieren ausgeschieden werden, bleiben häufig am Fell haften und können durch intensives Schmusen oder Streicheln über den Mund und Nase in den Körper des Menschen gelangen. Zu den gefährlichen Vertretern gehört beispielsweise der dreigliedrige Hundebandwurm. An diesem kann sich der Hund durch das Verfüttern von infizierten, rohen Innereien (Leber und Lunge von Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein) anstecken. Auch der Fuchsbandwurm zählt hierzu. Zwar kommt er hauptsächlich beim Fuchs vor, aber auch Hunde können sich anstecken, wenn sie in einem verseuchten Gebiet infizierte Nagetiere wie Feld- oder Wühlmäuse fressen, die diese Bandwurmart als Zwischenwirte benötigt.
    Am häufigsten kommt bei unseren Hunden jedoch der so genannte kürbiskernartige Bandwurm vor. Durch das Zerbeißen von infizierten Flöhen gelangt der Bandwurm in den Körper der Vierbeiner. Befallene Tiere magern ab, leiden an Bauchschmerzen, Durchfall, Entwicklungsstörungen. Die kürbiskern- oder auch reiskornähnlichen Bandwurmglieder gelangen entweder mit dem Kot ins Freie oder wandern auch aktiv aus dem After aus und sind dann auf dem Liegeplatz des Tieres zu sehen. Bei Verdacht auf Bandwurmbefall sollte das Tier umgehend in die Tierarztpraxis gebracht werden, damit es mit entsprechenden Arzneimitteln entwurmt wird. Vorbeugend sollte Flohbefall bekämpft werden.
  • Infektionskrankheiten
    Erreger von Infektionen können Viren oder Bakterien sein, die oftmals nur schwer oder überhaupt nicht zu heilende Erkrankungen auslösen können. So ist eine Behandlung bei einer Viruserkrankung besonders problematisch, weil Viren gegenüber vielen Medikamenten, einschließlich Antibiotika, unempfindlich sind. Gegen einige schwerwiegende Erkrankungen können Hunde vorbeugend geimpft werden. Dies sind: Ansteckende Leberentzündung, Leptospirose, Parvovirose, Staupe und Tollwut. Die Erstimpfung nimmt der Tierarzt in der 8. Lebenswoche (außer Tollwut) vor. Danach sind im Rahmen der Grundimmunisierung noch drei Wiederholungsimpfungen nötig und zwar in der 12. und 16. Lebenswoche sowie im 15. Lebensmonat. Diesen drei Impfungen wird dann auch der Tollwutimpfstoff zugefügt. Danach ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Um einen sicheren und dauerhaften Impfschutz zu gewährleisten, müssen jährliche Auffrischungsimpfungen gegen Leptospirose erfolgen. Gegen die übrigen Infektionen muss in dreijährigem Abstand wiederholt geimpft werden. Da die Schutzimpfung nur bei gesunden Tieren, die frei von äußeren und inneren Parasiten sind, durchgeführt werden kann, sollte mindestens 10 Tage vorher eine Entwurmung durchgeführt werden.

 

Der Weg zum sozialverträglichen Hund

 

© Jöhnssen/bpt

 

Ihr Welpe braucht Sie als Partner, dem er vertrauen kann. Als zuverlässigen Freund und Leiter, der Sicherheit gibt und ihm zeigt, wie das Leben in der menschlichen Gesellschaft funktioniert. Es liegt allein in Ihren Händen, ob Ihr Hund später ein angenehmer und wohlerzogener Begleiter wird oder nicht. Ihr Welpe lernt in jeder wachen Sekunde etwas Neues. Vielleicht war Ihnen das bis jetzt nicht bewusst, aber Sie haben mit seiner Erziehung bereits begonnen, als Sie ihn vom Züchter abgeholt haben.

 

Was jeder Welpe braucht

 

Neben Futter, Wasser und medizinischer Versorgung braucht Ihr Welpe für eine normale Entwicklung folgende Dinge:

  • einen sicheren Schlafplatz
  • einen souveränen Führer
  • eine gut geführte Welpenspielgruppe
  • klare Richtlinien und Grenzen
  • altersgemäße Aufgaben und Beschäftigung
  • viel Kontakt mit anderen Menschen, Hunden und Umweltreizen

Wie Sie ihm dies alles geben können, warum es notwendig ist und wie Sie die ersten Erziehungsschritte mit ihm machen können, erfahren Sie auf den nächsten Seiten:

 

© Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.
Diabetes mellitus

Lebensqualität dank Insulin

 

Als Volksleiden des Menschen ist sie wohl bekannt, die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Aber auch der Hund im mittleren bis höheren Alter kann unter dieser Stoffwechselerkrankung leiden. Bei unkastrierten Hündinnen wird sie viermal häufiger gesehen als bei Rüden. Pudel, Dackel und verschiedene kleinere Terrierrassen sind stärker betroffen als große Hunde.

 

Hormonmangel

 

Die Medizin kennt unterschiedliche Mechanismen, die zum Bild der Zuckerkrankheit führen. Die beim Hund vorherrschende Form beruht auf einem Insulinmangel und ist mit dem Jugenddiabetes des Menschen vergleichbar. Zucker ist der Hauptenergielieferant des Körpers. Er wird aus den Kohlehydraten der Nahrung gewonnen. In Form von Glukose wird er auf dem Blutweg den einzelnen Körperzellen als Energiequelle zugeführt. Insulin heißt das Schlüsselhormon, das für den Transport der Blutglukose in die Körperzellen sorgt. Dem zuckerkranken Hund fehlt dieses Hormon in ausreichender Menge. In seinem Blut steigt der Glukosegehalt zunehmend an. Schließlich wird der wertvolle Energieträger sogar über den Harn ausgeschieden, während die Körperzellen gleichzeitig in ein Energiedefizit geraten. Als Folge entsteht eine schwere Stoffwechselentgleisung, die schlimmstenfalls den Tod bedeuten kann. Wird die Zuckerkrankheit frühzeitig erkannt, lässt sie sich in der Regel durch Zufuhr von Insulin erfolgreich behandeln.

 

Erste Symptome

 

Erste Alarmzeichen, die der Hundebesitzer bei seinem Tier wahrnehmen kann sind ein übersteigertes Trinkbedürfnis und vermehrtes Wasserlassen. Der gleichzeitig vorherrschende Energiemangelzustand ruft Heißhunger hervor. Trotzdem nehmen die Tiere ab, da die zugeführte Energie nicht genutzt werden kann. Das Fell wird stumpf, die Tiere ermüden leicht. Häufig kommt es zum Erbrechen, bei dem Wasser und Körpersalze verloren gehen. Eine bekannte Spätfolge ist die Linsentrübung, die auf eine Ernährungsstörung des Organs zurückzuführen ist und die zur Erblindung führt.

 

Erfolgreiche Behandlung

 

Die Therapie des Diabetes erfordert vom Hundebesitzer sehr viel Disziplin und die Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit mit dem Tierarzt. Der zuckerkranke Hund benötigt in aller Regel für den Rest seines Lebens tägliche Insulininjektionen, die der Tierbesitzer nach Anleitung des Tierarztes selbst verabreicht. Zusätzlich muss eine strenge Diät nach einem festen Fütterungszeitplan eingehalten werden. Wird diese Behandlung konstant und konsequent durchgeführt, sichert sie die uneingeschränkte Lebensqualität des zuckerkranken Hundes über Jahre hinaus.

 

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Erste Hilfe

Erste Hilfe im Notfall

 

© Jöhnssen/bpt

 

Eine fachgerechte Erstver-sorgung durch den Tierhalter bis zum Transport in die tierärzt-liche Praxis oder Eintreffen des Tierarztes kann entscheidend dazu beitragen, dass Notfälle wie Verletzungen, Vergiftungen, Verbrennungen, Unterkühlung oder Überhitzung für den Hund glimpflich abgehen.

Um im Ernstfall richtig handeln zu können, lassen Sie sich die Maßnahmen, die Sie im Einzelfall ergreifen können, von Ihrem Tierarzt zeigen oder besuchen Sie einen Erste Hilfe-Kurs, der von vielen Tierarztpraxen angeboten wird.

Abweichungen von der Normalität können Sie selbst einschätzen, wenn Sie mit einigen Kriterien vertraut sind, die beim Hund zur Beurteilung des Gesundheitszustandes herangezogen werden. Dazu gehören:

  • Körpertemperatur
    Die Normalwerte liegen beim Hund zwischen 37,5° und 39° C. Bei starker Aufregung oder Überanstrengung steigt die Körpertemperatur, ohne dass eine Erkrankung vorliegt.
  • Schleimhäute
    Lidbindehäute und Mundschleimhaut sind beim gesunden Hund rosa. Bei starker Blutung bzw. Blutarmut sieht die Schleimhaut porzellanfarben aus.
  • Puls und Herzschlag
    Der Herzschlag ist an der linken seitlichen Brustwand fühlbar, der Puls in der Mitte der Oberschenkelinnenseite.
    Normalwert: 80 – 120 Schläge pro Minute.
  • Atmung
    Sichtbar am Heben und Senken des Rumpfes.
    Normalwert: 10 – 30 Atemzüge pro Minute.
  • Pupillen- u. Lidreflex
    Bei plötzlichem Lichteinfall verengt sich die Pupille. Bei leichter Berührung des Auges erfolgt ein sofortiger Lidschluss.
  • Stuhlgang
    In Abhängigkeit von der Fütterung sollte der Kot braun bis dunkelbraun und fest geformt sein.

 

Die wichtigsten Regeln für den Notfall:

  • Ruhe bewahren
    Nur so können Sie richtig entscheiden und handeln. Bedenken Sie immer, dass sich Ihre Ruhe auch auf den Hund überträgt.
  • Telefonnummer des Tierarztes parat halten
    Lernen Sie sie auswendig oder halten Sie sie immer griffbereit – nicht nur am häuslichen Telefonapparat, auch im Erste-Hilfe-Koffer Ihres Autos.
  • Tierarzt verständigen
    Kündigen Sie den Notfall bei Ihrem Tierarzt an, damit dieser bis zu Ihrem Eintreffen eventuell nötige Vorbereitungen treffen kann. Er wird gegebenenfalls auch individuelle Hinweise zum Transport geben.
  • Schnauzenband, Maulkorb anlegen
    Dies ist eine Maßnahme zu Ihrer eigenen Sicherheit, die Sie vor einer eingehenden Untersuchung und vor Transportmanipulationen ergreifen sollten. Verletzte oder unter Schock stehende Hunde können unkontrolliert zubeißen.

 

Erste Hilfe-Maßnahmen

 

  • Vergiftung

    Bei Vergiftungsverdacht müssen Temperatur, Schleimhäute, Puls und Pupillenreaktion überprüft werden. Haben Sie den Hund beim Fressen einer giftigen Substanz erwischt, sollten Sie folgende Informationen erfassen:

    Was wurde gefressen
    Wie viel wurde gefressen
    Wann wurde die Substanz gefressen

    Nehmen Sie vorhandene Reste zum Tierarzt mit. Dies gilt auch dann, wenn der Hund nur mit der Haut oder über die Atemwege Giftkontakt hatte.

    Hat der Hund ohne Ihr Wissen Gift aufgenommen, können Sie nur durch sein verändertes Verhalten aufmerksam werden. Je nach Giftart und –menge können folgende Symptome auftreten:

    – starkes Speicheln
    – Erbrechen
    – schwankender Gang
    – Durchfall
    – Kreislaufversagen (Zusammenbruch)

 

Wichtig bei Vergiftungen: Den Hund nur unter tierärztlicher Anweisung zum Erbrechen bringen (besonders bei ätzenden Lösungen). Bei Augenreizungen und Hautverätzungen nur mit Wasser spülen und dann abdecken bis zur Versorgung durch den Tierarzt.

 

  • Schwerwiegende Verletzungen

    Vor dem Transport in die Tierarztpraxis bzw. dem Eintreffen des Tierarztes:

    1. Bewusstsein überprüfen
      • Namen des Hundes rufen, dabei auf Ohren- Augen-, Schwanzreaktionen achten
      • Pupillen- und Lidreflex testen
      • Herz-/Pulsfrequenz, Atmung und Schleimhäute kontrollieren

      Bei Atemstörungen oder -stillstand:
      Hund auf die rechte Seite legen, Kopf etwas überstrecken, Fang öffnen, Zunge vorsichtig seitlich herausziehen, Maulhöhle und Rachen auf Erbrochenes kontrollieren, ggf. entfernen. Atmet der Hund trotz freier Atemwege nicht, künstlich beamten: Zunge in die Maulhöhle schieben, Schnauze zuhalten, Tuch über die Nase legen und 5 – 6 mal in die Nase blasen (Brustkorb muss sich heben), ca. 1 Minute warten ob die Spontanatmung wieder einsetzt. Wenn nicht, mit ca. 20 Atemstößen pro Minute weiter beatmen. Atmet der Hund nicht innerhalb von 10 Minuten wieder selbständig, sollte die Beatmung beendet werden.

      Bei Herzstillstand:
      Wenn der Hund weder atmet noch das Herz schlägt, Tier in rechte Seitenlage bringen, Maulhöhle auf Fremdkörper kontrollieren, dann 10 mal den Brustkorb hinter dem linken Ellbogen mit flach aufgelegter Hand zusammendrücken (bei kleinen Hunden sanfter, bei großen Hunderassen kräftiger Druck). Dann 2 mal beatmen und warten, ob Herzschlag und Atmung wieder einsetzen. Wenn nicht: Herzmassage und Beatmung in einem Verhältnis von 15 : 2 fortsetzen.

    2. Blutungen kontrollieren
      • Genau untersuchen: Wo blutet das Tier, welche Art Blutung (arteriell = pulsierender Fluss, hellrot; venös = Fluss kontinuierlich, dunkelrot).
      • Starke Blutungen an den Läufen im oberen Bereich der Gliedmaße durch Abbinden stillen (z. B. mittels Gürtel). An anderen Stellen und bei arteriellen Blutungen Druckverband anlegen.
      • Wunden mit sterilen Mullkompressen abdecken.
    3. Gliedmaßen kontrollieren
      Verletzte Gliedmaßen sind weich und stabil zu lagern. Ggf. Wunden steril abdecken und Gliedmaße vorsichtig dick mit Watte abpolstern und locker mit Mullbinde umwickeln. Der Transport zur nächstgelegenen Tierarztpraxis ist schonend, schnell und möglichst zu zweit vorzunehmen. Für eine sichere und bequeme Lagerung muss gesorgt werden.

 

  • Hitzschlag

    Kreislaufversagen infolge Überhitzung. Besonders gefährdet sind kurzhaarige Ras-
    sen. Der Temperaturausgleich durch Hecheln reicht nicht mehr aus. Die Körper-
    temperatur steigt durch den Hitzestau bis auf 42 ° C an.

    Symptome:
    – schnelles Hecheln
    – rasender Herzschlag
    – Mattigkeit
    – evtl. Krämpfe, Bewusstlosigkeit

    Hund sofort in den Schatten bringen und langsam abkühlen (nasse Tücher, fließ-
    endes Wasser). Immer an den Pfoten beginnen und langsam in Richtung Herz
    ausdehnen.
    Niemals das ganze Tier mit Wasser überschütten (kann Schock auslösen).

 

  • Magendrehung

    Der Magen dreht sich um seine Längsachse, sodass Speiseröhre und Zwölffingerdarm verschlossen werden. Dadurch bläht sich der Magen rasch mit Gasen auf, drückt gegen das Zwerchfell und behindert das Herz. Es besteht akute Lebensgefahr!

    Symptome:
    – schnelles Aufblähen des Bauches
    – Brechversuche ohne Entleerung von Mageninhalt
    – Atembeschwerden
    – Herz-Kreislauf-Versagen

    Bei geringstem Verdacht umgehend den Tierarzt verständigen und den Hund ohne Zeitverlust in die Praxis transportieren. In dieser Notfallsituation ist Schnelligkeit lebensrettend. Ist der Hund erst einmal bewusstlos, sind die Überlebenschancen gering.

 

  • Insektenstiche

    Beobachten Sie nach einem Insektenstich starken Speichelfluss, Anschwellungen, Atembeschwerden, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf.

 

Die Notfallapotheke

 

Medikamente:

  • Vaseline (Einfetten des Thermometers, Schutz der Sohlenballen im Winter, Liegeschwielen)
  • desinfizierende Wundsalbe vom Tierarzt
  • kühlende Salbe gegen Insektenstiche
  • Wunddesinfektionsmittel (milde antiseptische Lösung und Wasserstoffsuperoxid 3%)
  • sterile Kochsalzlösung (Spülflüssigkeit für Hautwunden und bei Fremdkörperim Auge)
  • Salben-Wundspray
  • Calcium-Trinkampullen (ausschließlich bei nachgewiesener Insektenallergie)
  • medizinisches Paraffinöl (zum Einflößen ins Maul, um harten Kot aufzuweichen)

Verbandsmaterial:

  • Mullbinden, 6 und 10 cm
  • Elastische Binden, 6 und 10 cm
  • Haftstützbinden, 7,5 und 10 cm
  • Kompressen, steril und unsteril
  • Verbandwatte
  • Pflasterrollen

Sonstiges:

  • Verbandsschere
  • kleine gebogene Schere
  • spitze und abgerundete Pinzette
  • digitales Thermometer
  • Einmal-Rasierer
  • Einmalspritzen
  • Zeckenzange
  • Wattestäbchen
  • Mundspatel
  • passender Maulkorb aus Nylon

 

Die Reiseapotheke

 

Die Reiseapotheke muss im Bedarfsfall neben der Notfall-Ausrüstung weitere Medikamente enthalten, die der Tierarzt für seine Patienten individuell zusammenstellt.

Bei Reisen in südliche Länder müssen zusätzliche Insektenschutzmittel enthalten sein (Infektionsschutz).

 

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Gesäugetumoren

 

Gesäugetumoren bei der Hündin

 

Gewebeneubildungen sind bei älteren Hunden keine Seltenheit. Am meisten verbreitet sind Tumoren in der Milch­drüse älterer Hündinnen. Die schmerzlosen, derben Gewebebezirke sind durch das Drüsengewebe deutlich fühlbar. Die zunächst kleinen Knötchen können bis zur Größe einer Faust anwachsen.

 

Gut- oder bösartig?

 

Ob ein Tumor gut- oder bösartig sind, kann definitiv nach der mikroskopischen Untersuchung einer Gewebeprobe gesagt werden. Jedoch gibt es bereits rein äußerliche Kriterien, die eine grobe Einordnung zulassen. Im Allgemeinen können kleine, über Monate oder Jahre wachsende Tumoren, die unter der Haut leicht verschiebbar sind, als gutartig beurteilt werden. Bösartige Tumoren wachsen meist schnell, sind mit der Gewebeumgebung verwachsen und können eine zu Blutungen neigende Oberfläche aufweisen. Sie verbreiten sich auf dem Blutweg auch in andere Organe und können dort Metastasen bilden.

 

Chirurgische Entfernung

 

In der Tiermedizin ist es üblich, Gesäugetumoren chirurgisch zu behandeln. Sind mehrere Gesäugekomplexe betroffen, muss das Gewebe großzügig, manchmal sogar die ganze Gesäugeleiste entfernt werden. Vorteilhaft ist, wenn Tumorpatientinnen in einem frühen Stadium der Erkrankung vorgestellt werden. So kann der Tierarzt durch regelmäßige Kontrolle des Tumorwachstums den Operationszeitpunkt ermitteln, der eine möglichst gewebeschonende und gleichzeitig vollständige Entfernung des Tumors erlaubt.

 

Regelmäßige Kontrolle

 

Vorbeugend sollte bei älteren Hündinnen regelmäßig jede einzelne Brustdrüse und ihre Umgebung abgetastet werden, um Gewebeneubildungen frühzeitig zu erkennen. Wie in der Humanmedizin empfiehlt sich auch bei Tierpatientinnen eine jährliche Vorsorgeuntersuchung und zusätzlich die regelmäßige Kontrolle durch den Tierbesitzer. Leider glauben immer noch viele Hundehalter eine Trächtigkeit könne die Bildung von Gesäugetumoren verhindern. Dies ist jedoch nicht zutreffend. Die einzige Möglichkeit, das Risiko für Gesäugetumoren drastisch zu reduzieren, ist die frühzeitige Kastration vor der ersten, spätestens vor der zweiten Läufigkeit.

 

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Herzerkrankungen

 

Auch Hundeherzen werden krank

 

Herzerkrankungen spielen nicht nur beim Menschen eine erhebliche Rolle, auch sein vierbeiniger Begleiter bleibt häufig nicht verschont. Fast jedes zehnte Hundeherz ist funktionsgestört.

 

Herzklappen- und Herzmuskelerkrankung

 

Herzklappenerkrankungzoom

Während bei kleinen und mittelgroßen Hunderassen vorwiegend die Herzklappen betroffen sind, lassen sich bei großen Hunden nicht selten Herzmuskelerkrankun­gen nachweisen. Bei der Herzklappenerkrankung entstehen aufgrund verschiedener Ursachen an den Rändern einer oder auch mehrerer Herzklappen knotige Verdickungen, sodass die betroffenen Klappen nicht mehr richtig schließen können und ein Teil des Blutes in die falsche Richtung fließt.

 

Herzmuskelerkrankungzoom

Im Verlauf der Herzmuskelerkrankung kommt es zu einer Erweiterung des Herzmuskels, bei der dieser dünner wird und das Herz sich insgesamt vergrößert.

 

Krankheitsanzeichen

 

Dem Tierbesitzer bleibt die Erkrankung über einen langen Zeitraum verborgen, denn das Herz ist in der Lage, seine Funktionsstörung zunächst durch Mehrarbeit auszugleichen. Das aber hat zur Folge, dass sich durch die zunehmende Herzbelastung die vorhandene Erkrankung verschlimmert. Das Herz muss seine Pumpkraft erneut verstärken. Ein Teufelskreis beginnt. Erste Kreislaufschwächen in Form von Müdigkeit, Abgeschlagenheit, mangelnde Bewegungsfreude werden erst erkennbar, wenn das Hundeherz seine eigene Schwäche nicht mehr kompensieren kann. Weitere typische Alarmzeichen sind trockener Husten und Atemnot nach Belastung, Freude, Erregung sowie nächtliche Hustenanfälle oder Würgereize. Dann aber ist die Herzerkrankung bereits weit fortgeschritten.

 

Behandlungsmöglichkeit

 

Chronische Herzklappen- und Herzmuskelveränderungen sind nicht heilbar. Durch kreislaufentlastende und herzstärkende Medikamente kann jedoch das weitere Fortschreiten der Erkrankung gebremst und damit das Leben des Hundes verlängert werden. Um so wichtiger ist die Frühdiagnose der meist um das fünfte Lebensjahr auftretenden Herzerkrankungen. Routinemäßiges Abhören zum Beispiel im Rahmen einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung decken Funktionsstörungen des Herzens frühzeitig auf. Bei frühzeitiger Diagnose genügen oft schon kreislaufentlastende diätetische Maßnahmen und die Reduzierung körperlicher Anstrengung, um ein erkranktes Hundeherz vor weiteren Schäden zu bewahren.

 

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Parasiten

Parasiten bei Hunden

Ob Flöhe, Zecken, Würmer & Co – starker Parasitenbefall kann zu ernsten Gesundheitsstörungen führen. Erste Anzeichen sollten Sie deshalb unbedingt beachten.

 

 

 

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Scheinträchtigkeit

Die scheinträchtige Hündin

 

Anja ist eine temperamentvolle, anhängliche Pudeldame. Immer aufmerksam und zu einem Schabernack bereit. Aber zweimal im Jahr verwandelt sie sich für zwei bis drei Wochen in eine völlig andere. Sie wird zunehmend träge und teilnahmslos, zieht sich mit all ihren Spielsachen in ihr Körbchen zurück und scheint dort in Weltschmerz zu versinken. Ihr Appetit lässt nach, das Gesäuge schwillt an und wird intensiv beleckt.

 

Hormonelle Fehlsteuerung

 

Wie Anja leiden viele Hündinnen im Anschluss an die Läufigkeit unter der sogenannten Scheinträchtigkeit. Sie bilden sich ein, Junge zu bekommen und verändern ihr Verhalten auffällig. Manche Hündinnen werden in dieser Zeit besonders anhänglich, andere aggressiv oder teilnahmslos. Dabei liegt diesem eigenartigen Zustand ein ganz normaler biologischer Vorgang zugrunde. Bei jeder Hündin, ob tragend oder nicht, wird nach der Läufigkeit das Schwangerschaftshormon Progesteron gebildet. Es regt unter anderem das Milchdrüsenwachstum an und lässt den Hund träge werden. Etwa zwei Monate nach der Läufigkeit wird entsprechend dem biologisch vorgesehenen Geburtstermin auch bei der nicht tragenden Hündin Milch im Gesäuge gebildet. Gewöhnlich bleibt die Milchproduktion gering und versiegt, für den Besitzer unbemerkt, nach wenigen Tagen. Bei der scheinträchtigen Hündin bleibt sie erhalten. Als Ursache wird die Fehlsteuerung des Hormons Prolaktin angenommen, das bei der säugenden Hündin den Milchfluss anregt.

 

Abhilfe schaffen

 

Damit der oft qualvolle Zustand für Hund und Mensch ein rasches Ende nimmt, sollte der betroffenen Hündin in dieser Zeit viel Abwechselung geboten werden. Häufige Spaziergänge, eine Veränderung des Schlafplatzes und der Fütterungszeiten sind wirkungsvolle Mittel. Spielzeug, das als Welpenersatz adoptiert wird, sollte entfernt werden. Vor allem muss verhindert werden, dass die Hündin ihr Gesäuge beleckt, denn dadurch wird der Milchfluss zusätzlich angeregt. Ein ausgedientes T-Shirt oder ein leichter Schlauchverband dienen als Leckschutz. Kühlende Umschläge oder Einreibungen helfen zusätzlich, die Milchbildung zu verringern. Wenn diese Maßnahmen keine ausreichende Linderung bringen, kann der Tierarzt durch eine homöopathische Therapie oder eine Hormonbehandlung helfen. Für Hündinnen, die nach jeder Läufigkeit eine ausgeprägte Scheinträchtigkeit entwickeln, sollte die Kastration erwogen werden. Damit beugt man einer Gebärmutterentzündung vor, die sich als Folge der Hormonfehlsteuerung entwickeln kann.

 

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Schilddrüsenerkrankung

Hunde leiden zunehmend an einer Unterfunktion der Schilddrüse

 

Hund mit Hypothyreose

 

Die im oberen Halsbereich der Luftröhre zu beiden Seiten anliegende Schilddrüse produziert die jodhaltigen Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sowie das Kalzitonin. T4 und T3 greifen in fast alle Stoffwechselprozesse des Körpers ein, während das Kalzitonin vor allem den Kalziumhaushalt kontrolliert. Die Produktion der Schilddrüsenhormone wiederum steuert die Hirnanhangdrüse durch Ausschüttung regulierender Hormone.

Werden Schilddrüsenzellen zerstört und dadurch zu wenig Hormone produziert, entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion, die „Hypothyreose“. Werden hingegen zu viele Hormone ausgeschüttet (z. B. durch den Einfluss eines Schilddrüsentumors), spricht man von einer Überfunktion, der „Hyperthyreose“.

 

Hypothyreose

 

Die Unterfunktion der Schilddrüse tritt vor allem bei mittelgroßen und großen Hunden mittleren Alters auf. Sie entwickelt sich schleichend über Monate oder sogar Jahre. Da fast alle Körperfunktionen von den Schilddrüsenhormonen beeinflusst werden, sind die Symptome nicht eindeutig. Häufig zu beobachten sind aber Fell– und Hautveränderungen sowie Entzündungen, besonders in den Ohren. Da Schilddrüsenhormone auch die Herzfunktion, den Muskel- und den Fettaufbau beeinflussen, frieren erkrankte Hunde schnell, zeigen eine gewisse Trägheit und eine deutliche Gewichtszunahme. Häufig ist auch der so genannte „tragische“ Gesichtsausdruck zu beobachten, der durch Hautverdickungen im Kopfbereich entsteht. Seltener dagegen sind Auswirkungen auf das Nervensystem wie Lähmungen.

 

Hund mit Hypothyreose

 

Wie stellt man die Krankheit fest?
Sind andere Krankheitsursachen für die Beschwerden ausgeschlossen worden, kann eine Blutuntersuchung Aufschluss geben. Hierbei werden sowohl das von der Schilddrüse selbst produzierte T4 wie auch das Steuerungshormon TSH der Hirnanhangsdrüse gemessen. Auch der Cholesterinspiegel und die Zahl der roten Blutkörperchen bieten Anhaltspunkte. Da die Zerstörung der hormonbildenden Zellen aber langsam verläuft, ist nicht immer ein eindeutiger Nachweis der Hypothyreose möglich. Zusätzlich kann dann eine Ultraschalluntersuchung helfen, die Diagnose zu sichern. Wichtig ist, dass vor der Untersuchung alle Medikamente, die Einfluss auf die Schilddrüse nehmen können (z. B. Cortison, Schmerzmittel und bestimmte Antibiotika) abgesetzt werden, damit das Ergebnis beurteilbar ist.

Wie behandelt man Hunde mit Hypothyreose?
Sie bekommen lebenslang zwei Mal täglich Tabletten, die das fehlende Schilddrüsenhormon enthalten. Am Anfang der Therapie wird die Dosis durch Bestimmung des Blutspiegels häufiger kontrolliert und angepasst, später reicht ein Untersuchungsintervall von 4 – 6 Monaten aus. Die meisten Beschwerden, die durch die Hypothyreose hervorgerufen wurden, verschwinden nach einigen Wochen bis Monaten.

 

Bedenken Sie: Auch zunächst harmlos erscheinende Verhaltensänderungen, Haut- oder Ohrentzündungen können eine verminderte Produktion von Schilddrüsenhormonen als Ursache haben. Bei rechtzeitiger Diagnose und konsequenter Therapie besteht jedoch eine gute Aussicht auf ein langes, beschwerdefreies Leben.

 

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Übergewicht

Übergewicht – kein Schönheitsfehler

 

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Bis zu 50 Prozent aller Hunde sind übergewichtig oder sogar fettleibig. Zu viel Speck auf den Rippen zu haben ist aber nicht nur eine optische Angelegenheit. Es ist ein erheblicher Risikofaktor für Krankheiten wie Diabetes, Herz-/Kreislauf- und Gelenkerkrankungen, die die Lebenserwartung eines Tieres um bis zu 2 Jahre verkürzen können.
Außerdem vertragen „Dickerchen“ weniger Hitze, sind reizbarer und nicht so beweglich wie ihre normalgewichtigen Artgenossen. Häufig ist auch ihr Immunsystem geschwächt.

 

Wie entsteht Übergewicht?

 

Zu viel Fressen ist die Hauptursache für eine Gewichtszunahme. Nimmt ein Tier mehr Kalorien auf als es verbraucht, werden die über-schüssigen Kalorien – wie beim Menschen auch – in Form von Fettpolstern unter der Haut und um die inneren Organe herum gespeichert. Die normalen Körperfunktionen können so beeinträchtigt werden.

Übergewichtiger Hund

 

Bei vielen Hunden wird der Grundstein zum Übergewicht schon im Welpenalter gelegt. Durch eine zu reichhaltige Fütterung werden mehr Fettzellen als bei normal ernährten Welpen gebildet. Die Anzahl der Fettzellen ändert sich später nicht mehr, sodass im Erwachsenenalter ein höheres Übergewichtsrisiko besteht. Dauerhaft zu viel zugeführte Kalorien, führen letztlich zur Fettsucht (Adipositas). Als fett wird ein Tier erachtet, wenn sein Körpergewicht 20 Prozent über dem Idealgewicht seiner Rasse liegt. Das Risiko für Fettsucht nimmt im Alter zwischen 6 und 12 Jahren deutlich zu.

Neben dem Zuviel an Futter wird das stetige Zunehmen durch Bewegungsmangel begünstigt. Hinzu kommt, dass mit zunehmendem Gewicht die Bewegungsfreude nachlässt, sodass ein Teufelskreis entsteht. Bei einigen Hunderassen (z. B. Cocker Spaniel, Labrador) spielt auch die Veranlagung zur Dickleibigkeit eine Rolle. Ebenso birgt die Kastration ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Übergewicht, denn der Einfluss der Geschlechtshormone, die Appetit und Stoffwechsel regulieren, fällt weg. Übermäßiger Appetit bei gleichzeitig vermindertem Energiebedarf ist häufig die Folge. In seltenen Fällen kann aber auch eine Erkrankung Ursache der Gewichtszunahme sein, wie eine Schilddrüsenunterfunktion. Umso wichtiger ist deshalb die tierärztliche Kontrolle, wenn ein Tier stetig zunimmt.

 

Anzeichen von Übergewicht

 

Ob Ihr Tier normalgewichtig ist oder schon zuviel Speck angesetzt hat, können Sie anhand der folgenden Merkmale schnell selbst beurteilen:

 

Anzeichen von Übergewicht

 

1. Ist der Schwanzansatz verdickt?
2. Ist die Taille schwer erkennbar?
3. Ist der Rücken breit?
4. Lassen sich die Rippen schwer ertasten?

Zu diesen äußeren Anzeichen kommen meist noch Verhaltensänderungen hinzu. So sind übergewichtige Tiere oft müde und nur schwer zum Spielen anzuregen. Dicke Hunde bleiben beim Spaziergang zurück, brauchen Hilfe beim Einsteigen ins Auto, stehen beim Bellen nicht mehr auf und hecheln ständig. Katzen zögern beim Springen auf Möbel, können sich nicht mehr richtig putzen und haben deshalb filziges Fell auf dem Rücken oder im Schwanzbereich.

Wenn Sie einige dieser Anzeichen bei Ihrem Tier feststellen, dann sollten Sie baldmöglichst tierärztlichen Rat einholen.

 

Diagnose Übergewicht

 

In der Tierarztpraxis wird Ihr Tier gewogen und genau untersucht, um auszuschließen, dass eine Erkrankung Ursache des Übergewichts ist. Ist dies geklärt, wird festgelegt, wie viel der Patient innerhalb welchen Zeitraumes abnehmen sollte. Hierfür wird ein individueller Ernährungsplan und ein Bewegungsprogramm erstellt. Ihre Bemühungen werden mit Sicherheit von Erfolg gekrönt sein, wenn

  • Sie den Ernährungsplan strikt einhalten,
  • Sie Ihrem Tier keine Essensreste vom Tisch geben und alle noch so traurigen Blicke und aufdringlichen Verhaltensweisen ignorieren,
  • Sie Leckereien „nur mal so zwischendurch“ ab sofort vom Futterplan streichen,
  • Sie für die Belohnung mit „Leckerlies“ einen Teil der Tagesration des zum Abspecken empfohlenen Futters nutzen,
  • Sie mindestens eine Stunde täglich für das Bewegungsprogramm mit Ihrem Tier einplanen. Das gilt nicht nur für Hundebesitzer. Auch Katzen, insbesondere Wohnungskatzen, müssen zu mehr Aktivität angespornt werden (z. B. durch Werfen von Futterbröckchen).

Ist das angestrebte Gewicht erreicht, sollten Sie künftig durch eine verantwortungsvolle Fütterung und Haltung dafür sorgen, dass Ihr Tier „in Form“ bleibt“. Sie leisten damit einen entscheidenden Beitrag zu seiner Gesunderhaltung.

 

 

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Zahnbetterkrankungen

Zahnbetterkrankungen haben schlimme Folgen

 

Über 80 Prozent der erwachsenen Hunde leiden an behandlungsbedürftigen Erkrankungen des Zahnbettes (Parodontalerkrankung), die vor allem durch unangenehmen Maulgeruch oder massiven Zahnsteinansatz auffallen.

 

Wie entsteht eine Parodontalerkrankung?

 

Ursache allen Übels ist die Ablagerung von weichem Zahnbelag (Plaque) auf der Zahnoberfläche am Übergang zum Zahnfleisch.

 

Parodontalerkrankung

Plaque setzt sich aus Futterresten und Speichelanteilen zusammen und ist dicht besiedelt mit Bakterien. Wird der Zahnbelag durch Zähneputzen nicht regelmäßig entfernt, lagern sich Kalksalze ein und es entsteht brauner, übelriechender Zahnstein.

Das Zahnfleisch reagiert darauf sofort mit einer Entzündung (Gingivitis), die noch vollständig abheilen kann, wenn der Zahnstein schnellstens entfernt wird. Wird die Erkrankung an diesem Punkt nicht gestoppt, breitet sich die Entzündung aus und greift den Zahnhalteapparat an. Es entsteht die so genannte Parodontitis.

 

Die Folgen der Parodontitis

 

  • Fortschreitende Ablösung des Zahnfleisches von der Zahnoberfläche
  • Bildung von Zahnfleischtaschen mit schmerzhaften Eiterherden
  • Zahnfleischschwund
  • Auflösung der die Zahnwurzeln tragenden Knochenmulden
  • Lockerung und Ausfallen der Zähne
  • Ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nieren- und Leberschäden durch massive Keimverschleppung in die Blutbahn.

Tiere mit Parodontitis machen einen kranken Eindruck. Durch permanente Schmerzen verändert sich auch ihr Wesen. Tierhalter, können durch die richtige und regelmäßige Pflege der Zähne maßgeblich die Zahngesundheit ihres Hundes beeinflussen.

 

Vorbeugende Maßnahmen

 

  • Zähneputzen: täglich mit weicher Zahnbürste und spezieller Zahncreme oder
  • Kausnacks mit zahnreinigenden Enzymen nach den Mahlzeiten geben oder
  • Zahnputzfutter einsetzen. Das sind Trockenfutterzubereitungen, die beim Durchbeißen die Plaques von den Zähnen schieben. Sie können als Alleinfutter oder als Teil der täglichen Futtermenge gegeben werden.
  • Zahncheck: 1 x jährlich in der Tierarztpraxis durchführen lassen.

 

Man sollte Hunden keine harten Knochen, hartes Kauspielzeug und Tennisbälle geben. Sie beschädigen den Zahnschmelz und können im schlimmsten Fall zu Zahnfrakturen führen.

Welche Strategie zur Gesunderhaltung der Zähne des einzelnen Tieres besonders geeignet ist, erfährt man in der Tierarztpraxis. Dort bekommt man auch Tipps und Anleitungen für die häusliche Zahnpflege ebenso wie geeignete Zahnbürsten, Tierzahncremes, Kaustrips und Spezialzahnputzfutter.

 

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